Lockdown der Salate?
Die Corona-Pandemie wütet seit mehr als einem Jahr. Die Wissenschaft vollbrachte
einen Kraftakt und nun bieten verschiedene Impfstoffe einen Hoffnungsschimmer.
Die moderne Medizin, welche mit Medikamenten und Impfstoffen Krankheiten
vorbeugen und heilen kann, ist zu Recht hoch angesehen. In der Landwirtschaft und
deren Lebensmittelproduktion werden jedoch Pflanzenschutzmittel, also Pestizide,
pauschal zum roten Tuch erklärt.
Das Wort Pestizide stammt aus dem Latein und setzt sich aus den Wörtern
«Seuche» und «töten» zusammen, beschreibt also einen Seuchentöter. Sie sind die
letzte Möglichkeit eine Ernte zu sichern. Wie der Bund in der Pandemie, setzt die
Landwirtschaft in der Produktion ebenfalls zuerst auf präventive Massnahmen. Zum
Beispiel einen optimalen Abstand zwischen den Pflanzen, Desinfektion der
Pflegewerkzeuge, Isolierung von Pilzherden, Wahl von resistenten Sorten und viele
weitere. Dank der Forschung sind heute 50 % der ausgebrachten
Pflanzenschutzmittel biologisch aufgebaut, Tendenz steigend. Ebenfalls sinkt die
ausgebrachte Menge der synthetischen Mittel seit Jahren. Vergessen wir zudem
nicht, dass mit dem Aufkommen dieser Pflanzenschutzmittel, weltweit die Erträge
gesteigert wurden und so die Versorgung mit Nahrungsmittel massiv verbessert
wurde. Ich bestreite die faktenbasierten, negativen Folgen von Pflanzenschutzmitteln
nicht, und diese müssen wir weiterhin reduzieren. Doch ist es fraglich, alles zu
unternehmen, um den Menschen vor Krankheiten zu schützen, gleichzeitig die
Kulturpflanzen ohne Gegenwehr Schädlingen, Pilzen, Viren und ungewünschter
Konkurrenz auszusetzen.
Ich wünsche mir mehr Offenheit, Interesse und Differenzierung in dieser komplexen
Thematik der Pflanzenschutzmittel. Informieren Sie sich vielseitig und stimmen auch
Sie am 13. Juni zwei Mal Nein zu den extremen Agrarinitiativen. Die Antworten auf
die Herausforderungen sind mit dem nationalen Aktionsplan Pflanzenschutzmittel
und dem Aktionsplan Biodiversität bereits in Umsetzung. Stossen Sie die hart
arbeitenden Bauern nicht vor den Kopf. Viele Berufe verändern die Welt, doch nur
einer ernährt sie.